Wir unterscheiden zwischen psychischem und physischem Stress. Der Begriff Stress wurde 1936 von H. Selye geprägt. Es gibt den Eustress (positiver und notwendige Aktivierung des Organismus) und dem Distress (belastender und schädliche Reaktion auf ein Übermaß an Anforderungen).
Die meisten Menschen kennen den Überbegriff Stress als den letztgenannten negativen Distress.
Stress hat bestimmte Merkmale und eine bestimmte Form, jedoch keine spezielle Ursache.
Die Anforderungen, die Leistungssport mit sich bringt, ist purer Stress für den Körper. Jedoch ist dieser nur in Ausnahmefällen negativ.
Ein Beispiel für Eustress: Ein Gewichtheber trainiert 13 x pro Woche. Morgens und abends. Er freut sich auf jede Einheit, ist aber, nach jeder Belastung, massiv erschöpft. Nach der Abwärmphase lässt er sich massieren, geht nach Hause und isst. Dann geht er schlafen. Wenn er erwacht, steht eine neue Einheit an, auf die er sich freut.
Dies ist Eustress. Der Körper freut sich auf die positiven Reaktionen des Organismus.
Anders Distress: Der Gewichtheber trainiert seit einigen Wochen im Hinblick auf die Europameisterschaft. Es wurde ihm zuvor eine Information zugespielt, dass er eine bestimmte Platzierung erreichen muss um weiterhin finanziell gefördert zu werden. Gelingt es ihm nicht, steht er ohne Mittel da.
Der Wettkampf, und sogar die Vorbereitungsphase im Training, werden dann zum Erlebnis von Distress. Der psychische Druck, der auf ihm lastet, ist unangenehm und schadet sekundär der Leistung. Das ist schnell erkennbar. Primär allerdings schadet Distress dem Körper. Das ist nicht so schnell erkennbar und deshalb umso gefährlicher!
Ein Sportler, egal ob im Leistungssport oder nicht, muss sich wohlfühlen und das Training als wichtigen und positiven Aspekt in seiner Tagesgestaltung erachten. Empfindet er das Training als Belastung oder fühlt er sich in Wettkampfsituationen unwohl, muss der Trainer das erkennen können und entsprechend darauf reagieren.
Als Trainer sollte man ohnehin ein möglichst gutes Verhältnis zum Athleten haben. Egal ob Individual- oder Teamsportarten. Der Trainer ist Mentor und Vertrauensperson. Es kommt häufig vor, dass Jugendliche eher mit ihrem Trainer über private Probleme sprechen als mit ihren Eltern.
In diesem Fall kennt ein Trainer den Athleten gut und sollte das nutzen, um in der Situation des Unwohlseins mit ihm eine neue Ebene zu finden, auf der sich beide wohler fühlen und den Wettkampf erfolgreich absolvieren können.
Es gilt jedoch folgendes zu beachten: je professioneller der Athlet ist, desto schwerer ist es eine Außenmotivation zu bewirken.
Stress muss im Leistungssport sowie im alltäglichen Leben vermieden werden. Zu viele negative Folgen können daraus resultieren.
Dr. Selye unterteilt Stress in drei Phasen: „Zuerst bekommen wir ein Gefühl für die Dinge, dann führen wir sie ziemlich gut aus und schließlich ermüden wir daran.“
Also zuerst Alarmstufe, dann Gewöhnung und dann, bei anhaltendem starken Stress sogar der Tod.
Positiver Stress kann bewirken, dass der Athlet über sich hinauswächst.
Mark Anthony Sandmann